Geschichten aus der Bundesliga

Fast 15 Stunden ohne Gegentor

Vor 20 Jahren hatte die Bundesliga bis Ende August schon vier Spieltage hinter sich und pausierte dann zwei Wochen wegen zweier EM-Qualifikationsspiele der Nationalmannschaft auf Island und gegen Schottland. In diesen vier ersten Runden waren drei Teams (alle 10 Punkte) ohne Niederlage geblieben. Ja sogar ohne Gegentor war der hinter Bremen und dem FC Bayern drittplatzierte VfB Stuttgart: 2:0 in Rostock, 0:0 gegen Hertha, 1:0 gegen Mönchengladbach und schließlich 2:0 gegen Kaiserslautern. Und auch die folgenden vier Partien blieb die Weste der Schwaben weiß! Erst am 9. Spieltag der Saison 2003/04 traf wieder ein Bundesligakicker gegen den VfB und Keeper Timo Hildebrand: der Bremer Angelos Charisteas, sein SV Werder freilich unterlag in dem Gipfeltreffen daheim mit 1:3. Da Hildebrand auch am letzten Spieltag der alten Saison zu Null gespielt hatte, stand der neue (und immer noch gültige) Rekord bei 885 unbezwungenen Minuten, eine Viertelstunde fehlte an 15 Stunden ohne Gegentreffer.

Die Stuttgarter lagen nach 15 Spielen immer noch ohne Niederlage (10-5-0) mit 35 Zählern vor Werder (33) auf Platz eins, gingen dann aber zwei Mal (0:1 beim FC Bayern, 2:3 gegen Leverkusen) leer aus.

In der Rückrunde gab es ziemlich bald ebenfalls zwei Schlappen (bei der Hertha und in Kaiserslautern), doch danach überstand die Mannschaft von Trainer Felix Magath zehn Begegnungen schadlos. Vor den letzten vier Runden waren die Bremer zwar um acht Punkte enteilt, doch die Vizemeisterschaft schien für den VfB machbar bei nur zwei Zählern Rückstand auf die Münchner, die zudem noch ins Gottlieb-Daimler-Stadion mussten. Stuttgart gewann dann auch 3:1 gegen die Bayern, holte aber aus den restlichen drei Spielen nur einen Punkt – Rang vier hinter Bremen, München und den Leverkusenern, die am letzten Spieltag das Finale um Rang drei gegen Magaths Truppe 2:0 gewannen.