Volleyball-EM der Frauen

In der Nations League weltweit jüngst unter den besten Acht – da müsste für die deutschen Volleyballerinnen doch auch bei der Europameisterschaft was gehen, zumal sie die Vorrunde vor den eigenen Fans in Düsseldorf bestreiten dürfen. Morgen (15.8.23) finden die ersten Spiele statt, für die DVV-Auswahl geht es am Donnerstag gegen Griechenland los.

Details zu den ersten Spielen

Weitere Gegner in Gruppe C sind Aserbaidschan (19. August), Schweden (21. August), Tschechien (22. August) und mit der Türkei (24. August) ein Favoritenteam, denn die Türkinnen gewannen im Frühsommer die Nations League (3:1 im Finale gegen China). Gespielt wird auch in Belgien, Estland und Italien.

Aus den vier Sechser-Gruppen kommen jeweils die vier Besten ins Achtelfinale. Die deutsche Außenangreiferin Lena Stigrot ist zuversichtlich: „Wir sind eine gut eingeschworene Truppe“, sagt die gebürtige Bad Tölzerin, die in Italien unter Vertrag steht und gerade nach Cuneo wechselte. „Nach dem Viertelfinale wird es sehr schwer“, sagt Bundestrainer Vital Heynen. Weltmeister Serbien und Polen, der  Nations-League-Dritte, sind potentielle Gegner. Titelverteidiger ist Italien.

Bis unter die letzten Acht soll Heynens Team kommen. „Das Viertelfinale wäre ein super Ergebnis.“ Fast noch wichtiger: „Jedes Spiel gibt Punkte für die Weltrangliste, über die wir eine gute Chance auf einen Olympiaplatz haben.“

Vor zwei Jahren scheiterte Deutschland im Achtelfinale an den Niederlanden. Die DDR holte einst zwei EM-Titel (1983 und 1987), Deutschland war zwei Mal Vize (2011 und 2013).

Die deutschen „Schmetterlinge“ bauen derzeit vor allem auf Hanna Ortmann. Kapitänin Anna Pogany sieht die Angreiferin schon auf dem Weg zur Weltklasse. Auch Heynen lobt ihren „unglaublich guten Arm“ und ihre Fortschritte in der Annahme. Zur Weltklasse sei es aber noch „ganz viel Arbeit“.

 „Ich glaube, dass wir endlich mal zeigen können, was für ein Potenzial in der Mannschaft steckt“, sagt Ortmann selbst, die  für einen türkischen Klub spielt. Die 24-Jährige sieht die Stärken der deutschen Mannschaft so: „Die Teamharmonie, die wir haben, macht uns stark.“

Wichtig wird zudem sein, wie sich die Auswahl regeneriert hat. „Meine Spielerinnen haben in diesem Sommer die Nations League, die Europameisterschaft und die Olympia-Quali – drei Highlights in vier Monaten“, gibt der Coach zu bedenken.  Nach 14 freien Tagen hat man sich in etwa genau so lange in Kienbaum auf die EM vorbereitet. Und der Bundestrainer sieht noch ein Problem: „Ich kann nicht vorhersagen, ob der Heimvorteil noch einen Schub nach oben gibt oder zu viel Druck macht und es einen Schub nach unten gibt.“

Der Kader: Pia Kästner, Anna Pogany, Lina Alsmeier (alle SSC Schwerin), Annie Cesar (Ladies in Black Aachen), Corina Glaab, Antonia Stautz (beide Schwarz Weiß Erfurt), Lena Stigrot (Unet E-Work Busto Arsizio/Italien), Hanna Orthmann (Türk Hava Yollari SK/Türkei), Marie Schölzel (MTV Stuttgart), Laura Emons, Anastasia Cekulaev, Rica Maase (alle SC Potsdam), Camilla Weitzel (Reale Mutua Fenera Chieri/Italien) und Monique Strubbe (Dresdner SC).

Die Streaming-Plattform „Sportdeutschland.TV“ zeigt alle Spiele der deutschen Auswahl und weitere ausgewählte Spiele für insgesamt 15 Euro.

3:0 zum Auftakt

Den Auftakt gegen Griechenland gewann die DVV-Auswahl mit 3:0 (25:19, 25:21, 29:27). Nach zwei souverän gewonnenen Sätzen wurde es im dritten Durchgang sehr eng. Fünf Satzbälle hatte der Gegner, alle wurden abgewehrt. „Ich bin superstolz, dass wir zurückgekommen sind und den Satz noch gewonnen haben“, sagte Anna Pogany. Auch den frühen Ausfall von Hanna Orthmann habe man gut kompensiert. ++Spielbericht++

Bundestrainer Vital Heynen sagte angesichts der Verletzung seiner Schlüsselspielerin: „Wir haben gewonnen, aber auch viel verloren.“ Ob Hanna Orthmann am Samstag (19.8.) gegen Aserbaidschan spielen kann, steht noch nicht fest.

Sieg und Niederlage

Nach einem 3:1 gegen Aserbaidschan verlor die deutsche Mannschaft dann ohne die für das restliche Turnier ausfallende Hanna Orthmann gegen Schweden mit 1:3 (25:13, 16:25, 18:25, 18:25). „Isabelle Haak hat es geschafft, ihr Team komplett zu tragen“, sagte Lena Stigrot über Schwedens Nummer 10, die allein für 31 Punkte sorgte und deren Aufschläge die DVV-Auswahl vor enorme Probleme stellten.

Im Achtelfinale

Trotz eines 2:3 gegen Tschechien hat sich die deutsche Mannschft das Achtelfinal-Ticket gesichert. 1900 Zuschauern im Düsseldorfer Castello sahen das 25:22, 25:23, 24:26, 20:25, 16:18. Dank des dafür erhaltenen einen Punktes ist den Deutschen Rang vier sicher. Die Enttäuschung sei aber „riesig“, sagte Kapitänin Lena Stigrot nach dem Krimi, „uns hat der Mut verlassen, wir haben in den wichtigen Momenten Fehler gemacht.“

Zum Abschluss der Vorrunde verlor Deutschland gegen die Türkei mit 0:3, so dass im Achtelfinale Polen als Gegner wartete.

Und hier kam das schnelle Aus durch ein weiteres 0:3 (22:25, 20:25, 24:26). Das Turnier geht ohne die deutsche Mannschaft weiter.